Geschichten aus über 90 Jahren SEW-EURODRIVE: Günther Fischbach

Glücklich im Job

Günther Fischbach, Rentner, früher Teamleiter in der Montagesteuerung
Günther Fischbach, Rentner, früher Teamleiter in der Montagesteuerung

Ich war vom 20.04.1965 bis 31.03.2016 bei SEW-EURODRIVE beschäftigt.

Ich hatte das große Glück, in einer Firma arbeiten zu dürfen, die mir vom ersten Tag an viel Spaß gemacht hat. Von Beginn an war mein Wunsch bei SEW-EURODRIVE zu einer anspruchsvollen Tätigkeit zu kommen und das ist mir auch gelungen. Das hat mir eine große Zufriedenheit gegeben, und ich kann nach 51 Jahren sagen „Glücklich im Job“ gewesen zu sein.

Nach dreieinhalb Lehrjahren ging es erst einmal für 18 Monate zu Bundeswehr. Danach circa zwei Jahre in die Montage und weitere zwei Jahre ins Lager Graben. Anschließend erfolgte der Wechsel zur Arbeitsvorbereitung in Graben. Für etwa zehn Jahre war ich verantwortlich für die Materialversorgung aller SEW-EURODRIVE Werke und der SEW-USOCOME. Von 1983 bis 2016 war ich Teamleiter in der Montagesteuerung Graben.

Die größte Veränderung war für mich die Einführung der EDV. Bestes Beispiel dazu: 1983 waren wir zehn Mitarbeiter. Produziert wurden ca. 700 Getriebemotoren pro Tag. Heute mit nur unwesentlich mehr Mitarbeitern beträgt die tägliche Produktion ca. 3000 Stück pro Tag. Das war nur möglich mit speziellen Steuerungssystemen und Rechnern.

Da mein Arbeitsleben viel mit Lieferzeiten, Kapazitäten und Kundenzufriedenheit zu tun hatte, und ich ein realistischer Typ bin, hatte ich immer das Gefühl, dass meine Tätigkeit wie für mich geschaffen ist.

Persönliche Meilensteine in 51 Jahren

Als persönliche Meilensteine sehe ich die Reduzierung von Lieferzeiten, an denen ich aktiv mitarbeiten konnte. Von Zeiten mit bis zu zehn Wochen sind wir heute bei fünf bis zehn Tagen angekommen. Die Jahresproduktion 1983 lag noch bei ca. 160 000 Stück, im Jahr 2015 bei ca. 546 000 Stück. Auch hier konnte ich meinen Teil dazu beitragen.

Die beste Erfahrung, die ich bei SEW-EURODRIVE gemacht habe, war in eigenverantwortlicher, gleichberechtigter Tätigkeit arbeiten zu dürfen. Für eine nachhaltige Arbeitsmotivation braucht man Hingabe, Aufstiegsmöglichkeiten und viel Autonomie. All das hatte ich.

Mein letztes Arbeitsjahr bei SEW-EURODRIVE würde ich als mein schönstes bezeichnen. Ich habe sehr viel Wertschätzung erfahren. Sei es bei der Feier zu meinem 50-jährigen Firmenjubiläum, der Jubilarfeier von SEW-EURODRIVE, mit den schönen Worten von Herrn Blickle, Herrn Kohl und Herrn Sälzler. Aber auch die Einladung von meinen französischen Kollegen zum Mittagessen in Haguenau mit anschließender Werksbesichtigung in Brumath. Danke dafür, ich werde in der Zukunft oft daran denken.

Mit 16 PS zur Arbeit

Das erste Auto, mit dem ich 1968 zur Arbeit fuhr, war ein 2 CV mit 16 PS. Heute bin ich aus „Freude am Fahren“ bei 306 PS angelangt. Ich habe mal nachgerechnet und ich bin in fast 51 Jahren zu meinem Arbeitsplatz ca. 400.000 Kilometer oder zehnmal um die Erde gefahren.

Fertigung in Graben-Neudorf in den 1950ern
Fertigung in Graben-Neudorf in den 1950ern
Fertigung in Graben-Neudorf in den 1950ern

Der Produktionsstandort Graben – innovative Fertigungstechnologie von Anfang an

Im Frühjahr 1948 wurde in Graben der Grundstein gelegt für das neue Hallensystem, das mit 10.000 Quadratmetern konzipiert war. Ein wesentlicher Charakterzug der Betriebspolitik von SEW-EURODRIVE begann sich hier schon herauszuschälen: Zwar blieb die Investitionspolitik eher zurückhaltend, doch war Ernst Blickle bereit, für die modernsten Fertigungsanlagen hohe Beträge zu bewilligen. Dass innovative Technologie, eine effektive Organisation in der Fertigung der Getriebemotoren und ein starker Vertrieb unabdingbar waren, um auf dem Markt führend zu sein, gehörte zum Credo.

Als 1964 in Graben wieder erweitert wurde, schuf man auch Sozialräume für die Belegschaft und Lehrwerkstätten. Der schnell wachsende Auftragsbestand forderte eine zügigere Abwicklung, die mit den bisherigen Gebäuden an ihre Grenzen gestoßen war. Eine neue 4000 Quadratmeter umfassende Werkshalle sorgte dafür, dass die Kunden mit optimaler Geschwindigkeit bedient werden konnten. Einen Rekord fuhr SEW-EURODRIVE in der Bauzeit dieser neuen Shedhalle ein. Sie wurde in Norm-Fertigbauweise in 3½ Wochen errichtet. Zugleich verdoppelte man die Fläche der Büroräume am Standort. Insgesamt arbeiteten in Graben und Bruchsal im Jahr 1960 rund 600 Mitarbeiter.

High-Tech und Kundenorientierung vor über 50 Jahren

Der Produktionsstandort Graben wurde nach seiner Gründung schnell zu dem, was er heute noch ist: Zentrales Fertigungswerk mit modernster Technologie. Sozusagen eines der Herzstücke des Unternehmens, das höchste Bedeutung für die Firmengruppe hat und an dem sich der Unternehmenscharakter exemplarisch darstellt.

Blicken wir also im Jahr 1957 einmal in die Fertigungshallen: Dort im Getriebebau standen die modernsten Kopierdrehbänke, Automaten, die eine äußerst kurze Fertigungszeit garantieren konnten. Die Zahnradfertigung arbeitete mit Zahnflanken-Schleifmaschinen, die eine besonders hohe Präzision ermöglichten und damit den geräuscharmen Lauf der Getriebemotoren sicherten. Die Montage von Elektromotoren und Getrieben erfolgte nach den individuellen Wünschen des Kunden.

Zuletzt besucht