STOBAG AG Schweiz: Neuwert-Reparatur im Hochregallager

  • Blick in die gelblackierte Gasse eines Hochregallagers mit gelagertem Langgut (Rohre etc.)

Einsatz in schwindelnder Höhe bei laufender Produktion

Zwei Tonnen je Antrieb, 30 Meter Hochregallager-Höhe, extrem wenig Platz: Die Bedingungen dafür, jeden der vier Flach-Getriebemotoren zu demontieren und nach der Neuwert-Reparatur wieder in schwindelnder Höhe einzubauen, könnten nicht anspruchsvoller sein. Dank exakter Planung und Umsetzung seitens der Alfred Imhof AG sind die Langgut-RBG wieder voll einsatzfähig.

Das Projekt in Kürze

Blauweißes STOBAG-Firmenlogo
  • Kunde: STOBAG AG, Schweiz
  • Anlagenbauer: Trafö-Förderanlagen GmbH & Co. KG in Lauda-Königshofen (BW), Deutschland
  • Ort: Muri (Aargau), Schweiz
  • Branche: Beschattungssysteme
  • Applikation: Regalbediengerät für Hochregallager
Nähmaschine näht STOBAG-Label auf grauen Markisenstoff
Markise mit Qualitätslabel STOBAG

Weitere Infos zur STOBAG AG:

  • 1964: Gründung durch Ernst Gremaud in einem alten Mostkeller in Langnau-Gattikon.
  • Der Firmenname leitet sich aus «STOren-BAu Gattikon» ab.
  • Ab 1968: Start des Verkaufs ins Ausland mit Komponenten für Markisen und Rollläden
  • Patentierte Teleskoparmtechnologie für grossflächige Markisen.
  • Tochtergesellschaften in Italien, Österreich, Brasilien und den Niederlanden
  • Ab 1988: Erweiterung des Standorts in Muri
  • 2012: Markisen-Produktionsanlage geht in Betrieb
  • Die Systeme für Wetter- und Sonnenschutz für Terrassen und Balkone werden bezüglich Gestellfarben (Pulverbeschichtung der Aluminiumkomponenten in RAL/NCS) und Tuchdessins individuell hergestellt.
Blick in die gelblackierte Gasse eines Hochregallagers mit gelagertem Langgut (Rohre etc.)
Automatisiertes Hochregallager mit 30 Meter Höhe
  • größtmögliche Individualisierung in höchster Güte
  • hohe Anlagenverfügbarkeit
  • maximale Effizienz
  • Just-in-Time-Produktionsprozess
  • Vermeidung eines Produktionsausfalls
  • langlebige Antriebe (die alten Flachgetriebemotoren sind 12 Jahre alt und treiben bisher störungsfrei die Seiltrommeln an, über die die Greifer der Regalbediengeräte bewegt werden
  • wegen Ölleckage sollen die Antriebe vorzeitig instand gesetzt werden, um lange Ausfälle zu vermeiden
  • Revision aller 4 Getriebemotoren bei laufendem Betrieb
  • extrem wenig Platz für den Ausbau der Antriebe
  • vor Ort ist kein Kran vorhanden, um die 2-Tonnen-Getriebemotoren zu bewegen
  • vorhandener Ersatzantrieb soll zum Einsatz kommen
Grauer Elektromotor vorne und graues Flachgetriebe dahinter auf jeweils einer Holzpalette
Elektromotor und Flachgetriebe nach Neuwert-Reparatur

Neuwert-Reparatur der Fahrantriebe: 4 Flach-Getriebemotoren plus ein Ersatzantrieb des Typs FA157/G D315S4 (7er Baureihe). Je ein Getriebemotor treibt in einem der vier Regalbediengeräte eine Seiltrommel an und bewegt damit den Greifer.

  • Schwingungsanalyse mit dem Ergebnis, dass die Wälzlager ausgetauscht werden müssen
  • detaillierte Planung des Service-Projekts
  • temporäre Installation eines Schwebekrans, um die 2 Tonnen schweren Antriebe handhaben zu können
  • die Antriebe werden auf engstem Raum ausgebaut, Getriebe und Motor separat aus 11 Metern abgesenkt und nach der Reparatur in umgekehrter Reihenfolge wieder eingebaut
  • Prinzip Ringtausch: die 4 Flach-Getriebemotoren werden zeitlich versetzt reihum erneuert, um die laufende Produktion möglichst wenig zu beeinträchtigen
  • Neuwert-Reparatur umfasst:
    • Überprüfen der Verzahnungen, der Hohlwelle und der Getriebelager
    • Entölen und Trocknen des Motors
    • Erneuern der Lagerung
    • Austausch des Wellendichtrings
    • Endkontrolle mit Hochspannungsprüfung und Widerstandsmessung
  • im Langgut-Hochregallager verbaute Antriebstechnik von SEW-EURODRIVE:
    • Hubantriebe (Neuwert-Reparatur): Flach-Getriebemotoren mit Handlüftung, Bremse und Inkrementalgeber
    • Fahrantriebe: Kegelrad-Getriebemotoren
    • Applikations-Umrichter MOVIDRIVE® B zur Steuerung der Fahr- und Hubantriebe
    • Netzrückspeisung MOVIDRIVE® MDR: damit wird die aus den Senk- und Bremsbewegungen zurückgewonnene Energie wieder ins Netz eingespeist
Lachendes Projektteam (STOBAG, Trafö und Alfred Imhof AG)
„Der Support ist sehr gut.“
  • einwandfrei funktionierende, langlebige und wartungsarme Antriebe
  • durch die Neuwert-Reparatur können die Antriebe weitere 10 Jahre störungsfrei laufen
  • durch die zeitlich versetzte Reparatur wurde die laufende Produktion nur minimal gestört
  • zuverlässige Partnerschaft mit der Alfred Imhof AG
  • hohe Anlagenverfügbarkeit
  • zuverlässiger und schneller Support
  • Energieeinsparung durch die Netzrückspeisung


Bild: So sieht ein zufriedenes Projektteam aus (von links nach rechts):

  • David Brunner und Urs Koch, Technischer Dienst STOBAG AG
  • Ralf Haas, Leiter Einkauf Trafö-Förderanlagen
  • Rainer Trumpp, Projektmanager Alfred Imhof AG

Zitat Matthias Braun, Leiter Instandhaltung STOBAG AG

Die Produkte von SEW-EURODRIVE sind langlebig und sehr wartungsarm

Öffnen

Zitat Urs Koch, Technischer Dienst STOBAG AG

Wir sind froh, auf die volle Unterstützung der Alfred Imhof AG zählen zu können.

Öffnen

Zitat Rainer Trumpp, Projektmanager Service bei der Alfred Imhof AG

Ein Ölaustritt weist meist auf eine Anomalie des Antriebes hin.

Öffnen

Impressionen aus dem Projekt

Das Projekt im Detail

Parkhaus für Langgut: 4 Regalbediengeräte, 32 Gassen, 1678 Stellplätze

Blick von oben auf die Gassen des Hochregallagers und die Kopftraverse eines Regalbediengeräts, Stahlkonstruktion in rot, blau und gelb
RGB-Kopftraverse im automatisierten Hochregallager

Spätestens im Hochsommer kommt kaum eine Terrasse ohne geeigneten Sonnenschutz aus. Im schweizerischen Muri hat sich daher das Unternehmen STOBAG der Herstellung von hochwertigen, wind- und wetterresistenten Markisen und anderer Beschattungssysteme verschrieben.

Und so wie die Menschen nicht ohne Sonnenschutz auskommen, so unabkömmlich ist das automatisierte Hochregallager zum Lagern von Langgut für eine moderne und effiziente Produktion bei STOBAG. Hergestellt hat diese 30 Meter hohe Anlage das im nordbadischen Lauda-Königshofen ansässige Unternehmen Trafö. Mit seinen 32 Gassen und insgesamt 1678 Langgut-Stellplätze sorgt das Lagersystem für ständigen Nachschub an Teilen für die Fertigung unterschiedlichster Beschattungssysteme.

400 individuell konfigurierte Markisen – in jeder gewünschten Farbe beschichtet – werden hier pro Tag gefertigt. Dazu braucht es einen bestens integrierten Just-in-Time-Produktionsprozess mit höchster Flexibilität. Denn größtmögliche Individualisierung in höchster Güte für den Kunden steht bei STOBAG im Vordergrund, aber auch maximale Effizienz in der Fertigung.

Um Produkte auf diesem hohen Qualitätsniveau mit entsprechender Garantie herstellen zu können, muss auch die Qualität der dahinter stehenden Anlagentechnik stimmen und jede Komponente darin einwandfrei funktionieren. Bei STOBAG sind wir als antriebstechnischer Ausstatter seit Jahren gesetzt. Im Lager, der Montage und auch auf den Förderstrecken finden sich daher fast ausschließlich Antriebe und Umrichter von SEW-EURODRIVE – immer bestens betreut durch den Service unserer schweizerischen Vertretung Alfred Imhof AG.

Erster Ölaustritt nach tausenden Betriebsstunden

Anlage mit rot lackierter Stahlkonstruktion mit grauem Getriebemotor
Flach-Getriebemotor vor der Demontage

Seit ihrer Herstellung im Jahr 2005 verrichteten die vier Flach-Getriebemotoren unermüdlich ihren Dienst im Langgut-Hochregallager bei STOBAG. Die leistungsstarken Antriebe setzten dabei jeweils ein hohes Drehmoment von bis zu 8 430 Nm ein, um die Greifer ihres Regalbediengeräts zu dem angepeilten Stellplatz und wieder zurück zu bewegen. Erst 2017, nach über 11 Jahren und einigen tausend Betriebsstunden, zeigten die Antriebe erste Abnutzungserscheinungen und Ölleckagen. Die Mitarbeiter des technischen Diensts bei der STOBAG AG meldeten ihre Beobachtung umgehend an ihren Lieferanten Alfred Imhof AG.

Bei austretendem Öl muss sofort reagiert werden, weiß Rainer Trumpp, Projektmanager Service bei der Alfred Imhof AG, und fackelt nicht lange: „Ein Ölaustritt weist meist auf eine Anomalie des Antriebes hin. Im Falle von STOBAG hätte ein plötzlicher Ausfall des Getriebes das Hochregallager teils lahm gelegt und einen partiellen Produktionsausfall von mehreren Tagen verursacht. Dies musste unbedingt verhindert werden.“

Wie recht er damit hatte, konnte Rainer Trumpp später dann bei der Sichtkontrolle der Antriebe feststellen: Das Öl war bereits vom Getriebe in den Motor eingetreten. In einem solchen Fall sind abgenutzte Wellendichtringe die wahrscheinlichste Ursache, denn diese hatten bereits tausende Betriebsstunden hinter sich. Eine zusätzlich durchgeführte Schwingungsanalyse ergab dann außerdem, dass wohl auch die Wälzlager das Ende ihrer nominellen Lebensdauer erreicht hatten.

Die Schwingungsanalyse ist in Form des Sensors „Vibration SmartCheck“ optionales Zubehör für die Getriebemotoren von SEW-EURODRIVE. Anhand des gemessenen Frequenzspektrums lassen sich auf einfache Weise Rückschlüsse auf den Zustand der Wälzlager ziehen. Mit dieser permanenten Überwachung haben Anlagenbetreiber ihre Antriebstechnik immer unter Kontrolle.

Prinzip Ringtausch: Schrittweise Revision ohne Anlagenstopp

Grauer Elektromotor vorne und graues Flachgetriebe dahinter auf jeweils einer Holzpalette
Elektromotor und Flachgetriebe wieder so gut wie neu

Eine Produktion, die weiter laufen muss, zwei Tonnen schwere Getriebemotoren in schwindelerregender Höhe und kein Kran vor Ort, dazu extrem enge Platzverhältnisse: Schwieriger hätten die Bedingungen für die Revision der Antriebe nicht sein können. Angesichts dieser komplizierten Problemstellung war auch der Anlagenbauer Trafö sehr interessiert an dem detaillierten Plan, den die Service-Experten der Alfred Imhof AG eigens dafür entwickelten und schließlich in die Tat umsetzen.

Die übergeordnete Idee: ein Ringtausch! Möglich wurde das, durch einen bereits vorhandenen Ersatzantrieb, den man sich bei STOBAG für den Fall der Fälle auf die Seite gelegt hatte. Dieser sollte den ersten der vier Antriebe ersetzen. Dazu wurde der Ersatzantrieb als erstes nach Münchenstein zur Alfred Imhof AG gebracht und dort auf Herz und Nieren überprüft. Die leichten Mängel aufgrund der langen Standzeit waren schnell behoben. Der ausgebaute Antrieb Nummer 1 kam anschließend in die Revision und ersetzte später Antrieb Nummer 2 und so weiter.

Bei der Neuwert-Reparatur der demontierten Antriebe kamen alle Verzahnungen auf den Prüfstand und die Hohlwellen sowie Lager der Getriebe wurden ersetzt. Die Drehstrommotoren wiederum wurden entölt und getrocknet. Anschließend erhielten sie eine neue Lagerung und einen neuen Wellendichtring . In einer Endkontrolle stand für alle Motoren noch eine Hochspannungsprüfung und Widerstandsmessung an.

Mit dieser Vorgehensweise konnte das Projektteam alle Getriebemotoren zeitlich versetzt reihum erneuern. Zu guter Letzt verfügt der Markisenhersteller STOBAG nun wieder über insgesamt fünf neuwertig revidierte Getriebemotoren – vier im Einsatz und einer als Ersatz auf Lager. Der Vorteil dieses Ringtauschs: Die laufende Produktion wurde nur geringfügig und kurzzeitig beeinträchtigt. Und für die voraussichtlich nächsten 10 Jahre kehrt Ruhe ein bei STOBAG – zumindest was diese Flach-Getriebemotoren angeht. Die reibungslose Produktion unterschiedlichster Beschattungssysteme ist erneut gesichert.


Der Ablauf vor Ort je Austausch verlief immer gleich:

  • temporäre Montage eines Schwebekrans, bestehend aus einem Stahlträger mit zwei Laufkatzen (bestückt mit Kettenzügen), welcher an einem Deckenbalken aufgehängt wurde.
  • Trennung von Drehstrommotor und Flachgetriebe an Ort und Stelle aufgrund des hohen Gewichts und der ungünstigen Schwerpunktposition:
    hierfür wurde der Motor zuerst am Kran eingehängt und erst dann der Flansch gelöst. Um die Verzahnung freistellen zu können, musste der Motor leicht schräg gestellt werden. Nur so ließ er sich aus dem Getriebe herausfahren.
  • der so befreite Motor wurde auf der Kranschiene zum Laufpodest gezogen und von dort mit Hilfe einer Seilwinde 11 Meter nach unten abgeseilt.
  • anschließend wurde das Getriebe am Schwebekran eingehängt. So gut gesichert, ließen sich die Befestigungspunkte zum Stahlträger des RBG leicht lösen und das Getriebe von der Welle abziehen.
  • analog zum Motor konnte dann auch das Getriebe an den Zugseilen hängend verschoben und mit der Seilwinde hinunter gelassen werden
  • ebenfalls in zwei Teilen kam dann der Ersatzantrieb in die Anlage und wurde in umgekehrter Reihenfolge wieder an der Seiltrommel des Regals montiert.

Weitere Technik von SEW-EURODRIVE in der Anlage

Neben den revidierten Flach-Getriebemotoren, die zum Heben und Senken der Greifer der Regalbediengeräte dienen, versieht bei STOBAG im Werk Muri noch weitere Antriebstechnik von SEW-EURODRIVE ihren zuverlässigen Dienst – immer perfekt supported durch unsere schweizerische Vertretung Alfred Imhof AG:

  • die Fahrfunktion der vier Langgut-Regalbediengeräte übernehmen jeweils Kegelrad-Getriebemotoren
  • Applikations-Umrichter vom Typ MOVIDRIVE® B fungieren als Gehirn des Hochregallagers, steuern die Fahr- und Hubantriebe und koordinieren somit die schwebenden und dynamischen Bewegungen der RBG.
  • die Netzrückspeisung MOVIDRIVE® MDR sorgt dafür, dass die aus den Senk- und Bremsbewegungen zurückgewonnene Energie wieder ins Netz eingespeist werden kann.
Kontakt
Kontakt - PLZ-Suche

Finden Sie Ihren lokalen Ansprechpartner

Bitte geben Sie Ihre Postleitzahl ein, um den passenden Ansprechpartner zu erreichen.

Zuletzt besucht